Die häufigsten Missverständnisse über „Erleuchtung“

In diesem Artikel beleuchten wir gemeinsam die häufigsten Missverständnisse, die es zum Thema Erleuchtung gibt. Ganz ohne Esoterik-Blabla, ohne Überhöhung und spirituelles Ego.

Lichtsymbolik für Missverständnisse über Erleuchtung

Dauerzustand von Glückseligkeit

Es gibt viele Mythen darüber, dass „erleuchtet zu sein“ ein Dauerzustand von Bliss oder auch permanenter Glückseligkeit ist. Wenn das so wäre, dann wäre das sicherlich ziemlich toll.
Bliss-Zustände, also Erfahrungen vollkommener Glückseligkeit, sind Erfahrungen. Und alles Erfahrbare (demnach die Erfahrung selbst), kommt und geht. Alle Zustände kommen und gehen.
Erleuchtung meint keinen Zustand, sondern das Erkennen dessen, was alle diese Zustände wahrnimmt.

Missverständnis: Dauer - High, Euphorie, kein Schmerz mehr.
Wahrheit: Schmerz passiert, Freude passiert – aber ohne „Ich, dem das passiert“.

 

Alle Probleme verschwinden

Auch das ist nicht so. Rechnungen kommen weiter. Du wirst weiter essen, schlafen und aufs Klo gehen. Du wirst weiter arbeiten. Menschen können dich weiter triggern. Der Körper wird weiter krank, altert und stirbt irgendwann.
Was verschwindet, ist das Ich, das meint, dass „Probleme mich bedrohen“.

 

Alle Emotionen verschwinden einfach

Auch das ist nicht korrekt, denn nach wie vor bist du hier als Mensch. Auch wenn Emotionen an sich nicht wahr sind, da sie alle vom Ego erzeugt werden, wirst du nicht zu einem Roboter.
Der Körper - Geist reagiert weiter, nur ohne das Drama des persönlichen Besitzanspruchs:
„Meine Wut“, „mein Schmerz“, „mein Trigger“.

Emotionen erscheinen, werden gefühlt, dürfen da sein, bewegen sich, lösen sich auf.
Es gibt nur keinen Besitzer mehr.

 

Erleuchtung ist etwas, das erreicht werden muss

Das ist wohl mit das größte Missverständnis, zumindest hier im westlichen Raum. Sie ist nicht etwas das du bekommst, als einen Preis, eine Auszeichnung oder ein Zertifikat. Es ist das Erkennen, dass du NICHT derjenige bist, der etwas erreichen muss. Du bist bereits das Bewusstsein, das sucht.

 

Wenn ich erleuchtet bin, dann bin ich passiv oder gleichgültig

Nope.
Der erleuchtete Mensch ist nicht apathisch, sitzt wie eine Nonne, ein Mönch oder Buddha den ganzen Tag rum und meditiert vor sich hin.
Was verschwindet, ist Reaktivität – nicht Handlungsfähigkeit.

Statt automatischen Mustern entsteht klarer, direkter, natürlicher Ausdruck.
Nichts desto trotz ist es weiter ein konstantes Üben und Training, nicht in die Reaktivität zu fallen. Das heißt allerdings nicht, dass es nie wieder passiert. Denn erinnere dich, du bist nach wie vor ein Mensch. Womit wir auch direkt schon zum nächsten Punkt kommen.

 

Erleuchtung bedeutet, ein perfekter Mensch zu werden (oder zu sein)

Der Körper - Geist bleibt so „neurotisch“ wie vorher und manche Macken gehen, andere bleiben.
Erleuchtung ist keine moralische Perfektion, kein heiliges Verhalten und garantiert nicht, dass du nie Fehler machst.

 

Erleuchtung bedeutet, dass das Ego komplett weg ist

Komplett falsch.
Das ist eines der größten Missverständnisse über den sogenannten „Ego - Tod“.

Das biologische Ego (Funktions - Ego) bleibt:
– Sprache
– Orientierung
– Entscheidungen
– Überleben (selbst bei Säuglingen ist der Überlebensinstinkt bereits vorhanden)

Was wegfällt, ist nur das psychologische Ego, die Idee:
„Ich bin eine getrennte Person. Ich bin getrennt von allem und jedem und muss um mein Überleben kämpfen.“

Solange du hier in diesem Körper lebst, wirst du ein Ego besitzen.
Der Unterschied: Du besitzt es. Nicht es besitzt dich.

 

Man kann erleuchtet werden, indem man genug tut

Meditation, Retreats, Schattenarbeit – sie können vorbereiten und es ist durchaus sinnvoll damit zu arbeiten. Ebenso wie an inneren Kind Themen und Glaubenssätzen.
Aber sie verursachen nicht Erleuchtung. Erleuchtung ist ein Shift der Identifikation, kein Belohnungssystem.

 

Erleuchtung ist eine Auszeichnung

„Ich bin weiter als du.“
Eines der größten spirituellen Egos. Wenn etwas Erleuchtung verhindert, dann Überlegenheitsgefühl oder der Glaube von spiritueller Überlegenheit.

 

Erleuchtung macht Beziehungen immer harmonisch

Nein.
Aber: Man identifiziert sich nicht mehr mit Triggern. Konflikte entstehen, werden aber ohne drama - produzierende Story durchlebt.

 

Bonus: Der größte blinde Fleck

Erleuchtung ist kein Zustand, sondern dein natürlicher Zustand – ganz ohne Zuschreibungen.
Es ist nicht „himmelblau“, „friedlich“, „still“ oder „lichtvoll“.

Es ist das, was jetzt gerade diese Worte liest.
Das, was nie verändert wird, selbst wenn alles andere sich verändert.

Schau dir gerne die beiden Videos ganz am Ende des Artikels an.

 

Mini-Übung für den Alltag

Frage dich heute 3×:
„Wer nimmt diese Erfahrung gerade wahr?“

Nicht analysieren.
Nur bemerken.
Das ist das ganze Training.

Kleiner Spoiler: Wenn als Antwort kommt - Ich… dann frage dich mal: Wer ist das ich?

Es gibt niemanden, der erleuchtet werden kann

Warum?

Weil „Erleuchtung“ nichts anderes ist als das Erkennen, dass der Jemand, der „erleuchtet werden will“, nie existiert hat.

 

Das zentrale Paradox

Solange du glaubst, ein getrenntes „Ich“ zu sein,
glaubst du auch, dass dieses Ich irgendetwas erreichen kann:

  • Heilung

  • Erleuchtung

  • Die Twin Flame Union

  • whatever

    Genau dieser Jemand, der sucht, ist die Illusion.

    Er / Sie will etwas bekommen, was er / sie glaubt, nicht zu haben.

 

Erleuchtung ist nicht etwas, das du bekommst.

Denn dieses du ist genau die Figur, die im Traum der Trennung entsteht.

Das, was erleuchtet wird, ist also:

–– NICHTS. ––

Oder präziser gesagt:

Es gibt nur Erkennen, aber keinen Erkennenden.

 

Genau so ist es mit Erleuchtung:

Du kannst nicht erleuchtet werden, weil es kein getrenntes Du gibt, das es werden könnte.

Alles, was passiert, ist:

💥 Der Irrtum fällt weg.

💥 Und nur das bleibt, was immer da war.

 
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